Schwangerschaft: Ein umfassender Leitfaden

✓ Pharmazeutisch geprüft - Lesezeit: 12 Minuten

Von Lisa Stenschke, Apothekerin bei mycare.de
Aktualisiert: 29.04.2024

Eine Schwangere sitzt mit einem Kind auf dem Sofa, das Kind umfasst sanft den Babybauch der Frau. Die Frau streicht mit ihrer Hand über den Kopf des Kindes.

Mit der Schwangerschaft entsteht neues Leben. Innerhalb von neun Monaten wächst das Baby im Bauch der Mutter heran und wird schließlich geboren. Nicht nur mit der Geburt, sondern schon während der Schwangerschaft verändert sich für die Eltern vieles. Gerade Schwangerschaftsbeschwerden können für die werdende Mutter sehr belastend sein.

Vorbereitung auf die Schwangerschaft

Die Entscheidung, ein Kind zu bekommen, ist keine leichtfertige. Für die Frau ändert sich einiges, vor allem ihr Körper wird viele Veränderungen durchlaufen. Aber auch der eingespielte Alltag ohne Kind oder ohne weiteres Kind ändert sich komplett, wenn Nachwuchs ansteht. Damit die Kinderwunschzeit und Schwangerschaft angenehm verlaufen, sind das Beachten weniger Hinweise schon vor dem Auftreten der Schwangerschaft von Vorteil. Besonders die Ernährung und damit Nährstoffversorgung des ungeborenen Kindes ist in jeder Phase der Entwicklung wichtig.

Infografik Schwangerschaft: Alltag in der Schwangerschaft, Mögliche Beschwerden und Komplikationen, Medikamenteneinnahme

Worauf sollte ich in meiner Ernährung achten?

Eine gesunde und ausgewogene Ernährung während der Schwangerschaft kann dazu beitragen, dass es Ihnen und dem Baby gutgeht. Auch zur normalen und gesunden Entwicklung kann eine gute Ernährung beitragen. Doch was genau ist „eine gesunde Ernährung“? Diese Tipps können helfen:

  • Verwenden Sie am besten frische Zutaten beim Kochen.
  • Manche Lebensmittel könnten Keime oder Erreger beinhalten. Deshalb sollten bedenkliche Lebensmittel stark erhitzt werden, um diese zu töten. Dazu zählen unter anderem Fleisch und rohe Wurstsorten wie Salami.
  • Essen und Getränke sollten am besten direkt vor dem Verzehr zubereitet werden. Ältere Lebensmittel sollten von Schwangeren eher nicht verzehrt werden.
  • Frische Lebensmittel sollten im Kühlschrank aufbewahrt werden.
  • Achten Sie auf saubere Arbeitsflächen und Hände bei der Zubereitung.

Um die bestmögliche Gesundheit Ihres Kindes zu sichern, sollten sie auf folgende Lebens- und Genussmittel in Ihrer Schwangerschaft verzichten:

  • koffeinhaltige Getränke
  • Rohmilchprodukte
  • Rohe Eier
  • Rohen Fisch und Meeresfrüchte
  • Rohes Fleisch, Wurst und Innereien
  • Alkohol und Tabak

Bei Unsicherheiten konsultieren Sie bitte Ihren Arzt und erkundigen Sie sich bei ihm, welche Lebensmittel während der Schwangerschaft ohne Risiko verzehrt werden können. Sollten Sie einer veganen Ernährung folgen, so sprechen Sie dies auf alle Fälle bei Ihrem Arzt an. Unter Umständen könnte die Zufuhr von wichtigen Nährstoffen hierbei schwieriger sein.

 Info: Um den veränderten Nährstoffbedarf zu decken, gibt es spezielle Nahrungsergänzungsmittel für Schwangere, die unter anderem die wichtige Folsäure enthalten. Beispielsweise Femibion 1 für die Zeit bis zur 12. Schwangerschaftswoche und Femibion 2 für die Zeit danach.

Wann sollte ich mit dem Rauchen oder Alkoholkonsum aufhören?

Schon bei dem Versuch, schwanger zu werden, ist es ratsam, Alkohol und Nikotin nicht mehr zu konsumieren, um die besten Voraussetzungen für eine Schwangerschaft und das Kind zu schaffen. Im Falle des Alkohols gilt, dass dieser schon die Chancen auf eine Schwangerschaft deutlich verringern kann. Trinkt eine Schwangere weiterhin Alkohol, kann beim Kind das sogenannte FAS (fetales Alkoholsyndrom) entstehen. Dieses kann sich in verschiedenen Schweregraden zeigen, von Sprach- und Hörstörungen über Hyperaktivität oder Minderwuchs bis hin zu Nierenfehlbildungen und Herzfehlern. Außerdem erhöht sich das Risiko für den plötzlichen Kindstod (SIDS), wenn die Schwangere Alkohol trinkt oder raucht.

Rauchen kann über SIDS hinaus noch weitere, schwerwiegende Folgen in der Schwangerschaft haben. Die Schadstoffe der Zigarette passieren die Plazenta-Schranke und gelangen so in den Blutkreislauf des ungeborenen Babys. Folgen sind unter anderem

  • Fehlbildungen
  • Allergien
  • Asthma
  • Fehlgeburten
  • Geringes Geburtsgewicht

Außerdem leidet das Baby nach der Geburt an einem Nikotin-Entzug, da es dann vom Blutkreislauf der Mutter getrennt ist. Kopfschmerzen, Koliken und Schreien können daher in den ersten Lebenswochen vermehrt beim Säugling auftreten. Auch die Partner sollten im besten Fall nicht rauchen, da Passivrauchen für eine Schwangere und das ungeborene Kind ebenso schädlich sein kann.

 Info: Nikotinkaugummis oder Nikotinsprays können bei der Rauchentwöhnung helfen.

Wann ist der beste Zeitpunkt im Zyklus, um schwanger zu werden?

Generell ist schwanger werden auf natürliche Art nur während der furchtbaren Tage im Zyklus möglich. Um diese zu bestimmen, ist es wichtig, den weiblichen Zyklus zu verstehen. Ein Zyklus beginnt mit dem ersten Tag der Regelblutung und endet am letzten Tag vor der nächsten Blutung. Innerhalb dieser Zeit reift eine Eizelle in den Eierstöcken heran und begibt sich auf die Reise über den Eileiter in die Gebärmutter. Wurde sie befruchtet, nistet sie sich in der mittlerweile wieder aufgebauten Gebärmutterschleimhaut ein. Ist dies nicht der Fall, wird sie mitsamt der Gebärmutterschleimhaut aus der Gebärmutter ausgestoßen, die Menstruation setzt ein. Das Ei selbst stirbt innerhalb von 24 Stunden im Eileiter ab, wenn keine Befruchtung stattfand. Spermien können ca. fünf Tage in der Gebärmutter und den Eileitern überleben. Das Zeitfenster, damit eine Schwangerschaft entsteht, ist daher eher klein.

Um den Eisprung festzustellen, ist es wichtig, seinen Zyklus zu kennen. Je nach Länge variiert der Eisprung um ein paar Tage. Bei einem Zyklus von 28 Tagen findet der Eisprung daher zwischen dem 12. und 14. Zyklustag statt. Bei einem längeren Zyklus wird der Eisprung später stattfinden, bei einem kürzeren früher. Da die Zykluslänge oftmals auch schwankt, und sich der Eisprung dadurch verschieben kann, kann keine generelle Aussage getroffen werden, wann die beste Zeit im Zyklus ist, um schwanger zu werden. Dies variiert von Frau zu Frau.

 Info: Ovulationstests können Ihnen dabei helfen, Ihre fruchtbaren Tage herauszufinden.

Kann ich während der Schwangerschaft weiter Sport treiben?

Früher war Sport in der Schwangerschaft vor allem eines: tabu. Doch das Blatt hat sich gewendet. Heute wird die gemeinsame Bewegung für Mutter und Kind von Sportwissenschaftlern und Medizinern grundsätzlich empfohlen. Denn der Sport hält werdende Mütter fit, reduziert Müdigkeit und hilft, Beschwerden vorzubeugen, wie etwa Rückenschmerzen. Außerdem hilft die regelmäßige Bewegung gegen Symptome wie Depressionen, Schwangerschaftsdiabetes und Wassereinlagerungen. Auch die Geburt soll einfacher und komplikationsfreier verlaufen, wenn die werdende Mutter Sport getrieben hat.

Wichtig ist, dass Sie beim Training auf Ihren Körper hören. Sie sollten jedoch moderaten Sport bevorzugen. Zu meiden sind alle Arten von Sport, die mit großer Wucht verbunden sind oder bei denen Sie stürzen könnten. Joggen ist in dieser Zeit nur etwas für wirklich trainierte Frauen. Auf jeden Fall sollten Sie die geplanten sportlichen Aktivitäten mit Ihrem Arzt besprechen. Ganz grundsätzlich dürfen Sie es beim Sport in der Schwangerschaft nicht übertreiben und müssen auf Ihren Körper achten. Neben der Herzfrequenzkontrolle ist Ihr subjektives Gefühl beim Sporttreiben wichtig.

Welche Sportarten sind empfehlenswert?

Wenn Sie Einsteigerin sind, sollten Sie vor allem sanfte Sportarten ausprobieren: Aquajogging, Pilates, Walken, Gymnastik oder Aquaspinning sind ein ideales Training. Auch Bauch, Rücken und Beckenboden können von werdenden Müttern trainiert werden. Ab der zwanzigsten Schwangerschaftswoche sollten Sie allerdings die Bauchmuskulatur nicht mehr isoliert trainieren.

Schwimmen und Aquafitness sind ideal für Schwangere, die sich fit halten wollen. Der Babybauch drückt im Wasser nicht so nach unten, das schont die Gelenke. Außerdem werden alle Muskelgruppen trainiert und Schmerzen im Rücken werden gelindert. Gerade in den letzten Schwangerschaftswochen ist Sport im Wasser sehr angenehm. Fahrrad fahren ist auch ein guter Sport für werdende Mütter. Das Gewicht wird vom Fahrrad getragen und die Wirbelsäule wird entlastet.

Yoga und Pilates in der Schwangerschaft

Pilates und Yoga werden häufig empfohlen und eignen sich auch für bislang unsportliche Frauen. Der Beckenboden wird trainiert und Schmerzen im Rücken werden gelindert. Es erleichtert auch die Geburt und unterstützt die Rückbildung. Viele Schwangere empfinden jedoch die Positionen in Rückenlage oder Umkehrhaltungen ab dem zweiten Drittel als unangenehm. Dann sollte darauf auch verzichtet werden. Wichtig ist auch, gerade die Bauchmuskeln nicht zu trainieren.

Wintersport mit Babybauch?

Hat der betreuende Arzt keine Bedenken, ist ein Winterurlaub grundsätzlich eine gute Idee. Anstrengende Ausflüge sollten jedoch unterbleiben. Was genau anstrengend ist, liegt an der Belastbarkeit der Schwangeren. Sportliche Frauen haben kaum Probleme mit ausgedehnten Wanderungen oder leichten Klettertouren. Vorsicht geboten ist aber bei Ausflügen über 1800 Meter, denn hier sinkt der Sauerstoffanteil der Luft. Das belastet die Schwangere und ist ungesund fürs Kind. Die Temperaturen hingegen sind fürs Kind kaum problematisch. Der Organismus der werdenden Mutter sorgt mit einer verstärkten Durchblutung dafür, dass das Baby keinen Schaden nimmt. Stark frieren oder schwitzen sollte die Schwangere allerdings nicht.

Ist Geschlechtsverkehr in der Schwangerschaft erlaubt?

Auf körperliche Nähe müssen Paare nicht unbedingt verzichten, denn Geschlechtsverkehr ist bei einer normalen Schwangerschaft für das Baby ungefährlich. Gibt es Komplikationen oder besondere Umstände, sollte auf Sex verzichtet werden. Bei beispielsweise Mehrlingsschwangerschaften, Scheideninfektionen oder einer vorhergegangenen Fehlgeburt sollten Sie erst mal Vorsicht walten lassen. Ansonsten gilt: Erlaubt ist, was Spaß macht. Achten Sie bei diversen Sex-Stellungen darauf, dass kein Druck auf den Bauch ausgeübt wird.

Wie schwer darf ich heben?

Es gibt keine wissenschaftlich bewiesene Grenze, wie schwer Schwangere heben dürfen. Im Arbeitsschutzgesetz ist verankert, dass werdende Mütter nicht regelmäßig mehr als fünf Kilogramm oder gelegentlich mehr als 10 Kilogramm heben dürfen. Diese gesetzliche Regelung gibt es, um Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu schützen.

Experten raten: Wenn sich Schwangere gut fühlen, dürfen Sie auch Lasten heben. Fühlen Sie sich schlecht, dann lassen Sie es lieber. Wichtig ist auch, dass Sie sich beim Heben nicht nach vorne beugen, sondern in die Knie gehen. Das schont den Rücken. Die zusätzliche Belastung durch schweres Heben kann auch den Beckenboden schwächen. So kann das Risiko einer Inkontinenz entstehen.

Wie viel Gewichtszunahme ist normal?

Eine genaue Empfehlung, wie viel Schwangere zunehmen dürfen, gibt es nicht. Die Gewichtszunahme lässt sich ohnehin nicht steuern. Nicht nur die Ernährung spielt eine Rolle, auch die schwangerschaftsbedingten Veränderungen im Körper bestimmen das Gewicht. Das Schwangere für zwei essen sollen, ist übrigens eine Fehleinschätzung. Der Kalorienbedarf steigt erst nach und nach ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel.

Normal gewichtige Frauen nehmen in der Schwangerschaft ca. 10 bis 16 Kilogramm zu. Bei Übergewicht kann das Risiko für Diabetes und Bluthochdruck steigen. Außerdem drohen durch Fettleibigkeit und Übergewicht mehr Komplikationen bei der Geburt. Dagegen kann Untergewicht zu einem Nährstoffmangel, zu einer Frühgeburt oder zu einem niedrigen Geburtsgewicht führen.

Was sagen die drei Trimester in der Schwangerschaft aus?

Eine Schwangerschaft dauert im Schnitt neun Monate. Diese neun Monate sind in drei Abschnitte, sogenannte Trimester oder auch Trimenon, eingeteilt. Das erste Trimester beginnt ab der Befruchtung der Eizelle, das dritte Trimester ist mit der Geburt des Babys abgeschlossen. Nach neun Monaten ist ein neuer Mensch auf der Welt.

Was passiert im ersten Trimester?

Das erste Trimester umfasst die Schwangerschaftswochen 1 bis 13. Schwangerschaftswoche 1 beginnt, sobald die Eizelle befruchtet wurde. In den folgenden 14 Tagen nistet sie sich in der Gebärmutter ein, sodass die Entwicklung der Eizelle hin zum Baby beginnen kann. Schwangerschaftstest können etwa ab der zweiten oder dritten Woche ein positives Ergebnis anzeigen, wenn entsprechende Frühtests wie der Clearblue Schwangerschaftstest gewählt werden.

Nach der Einnistung beginnt sich die Eizelle immer weiter zu teilen, sodass in rasanter Geschwindigkeit Organe, Gehirn und der Kopf des Embryos ausgebildet werden. Das Herz gehört zu den ersten Organen, die gebildet werden. Auf dem Ultraschall kann ab etwa Schwangerschaftswoche 6 gesehen werden, wie es schlägt. Ab Woche 7 können dann schon Arme und Beine deutlich erkennbar sein, vielleicht sind auch schon Bewegungen auf dem Ultraschall zu sehen. Ab Woche 9 beginnt sich der Embryo deutlich zu bewegen. Die Schwangere wird von den Bewegungen aber noch nichts mitbekommen, da der Embryo noch sehr klein ist und dadurch noch viel Platz im Bauch hat. In Woche 10 sind schließlich alle wichtigen Organe ausgebildet und das Baby wird nicht mehr als Embryo, sondern als Fötus bezeichnet. Ab Woche 12 ist das Baby so weit entwickelt, dass es fast nur noch wachsen muss. Die kritische erste Phase der Schwangerschaft ist vorüber. Jetzt wird langsam bei der Schwangeren der Bauch sichtbar. Einige der Schwangerschaftsbeschwerden sollten jetzt langsam abklingen.

Was passiert im zweiten Trimester?

Die Schwangerschaftswochen 14 bis 26 sind das zweite Trimester der Schwangerschaft. Das zweite Drittel wird von vielen Schwangeren als entspannt wahrgenommen: Die meisten Beschwerden des ersten Trimesters lassen nach und das Fehlgeburtsrisiko sinkt deutlich. Das Baby wächst in dieser Zeit stark an Größe und im Gewicht. Ab etwa Woche 16 können manche Schwangere schon erste Bewegungen ihres Babys spüren, ab Woche 17 kann bei richtiger Lage des Fötus das Geschlecht festgestellt werden. Das Gehör des Babys ist etwa in Woche 22 entwickelt, ab Woche 24 ist der Gleichgewichtssinn voll entwickelt. Zum Ende des zweiten Trimesters ist die Entwicklung aller Sinne abgeschlossen und es wird langsam eng im Bauch für das Baby. Der Schwangerschaftsbauch ist jetzt bei den meisten Schwangeren nicht mehr zu übersehen.

Was passiert im dritten Trimester?

Ab Woche 27 beginnt das dritte Trimester, das mit der Geburt beendet ist. Als Richtwert gelten 40 Wochen Schwangerschaft. Allerdings kann das Baby auch erst in der 41. oder 42. Woche auf die Welt kommen. Sollte es sich vor der 40. Woche auf den Weg machen, gelten Babys, die ab der Schwangerschaftswoche 37 geboren werden, als vollständig ausgereift und somit nicht mehr als Frühgeburt. Sollte sich die Geburt hinauszögern, stehen ab der 41. Schwangerschaftswoche regelmäßige Untersuchungen beim Gynäkologen an. Dieser prüft, ob das Baby noch ausreichend von der Plazenta versorgt wird. Ist dies nicht der Fall, wird die Geburt eingeleitet oder das Baby per Kaiserschnitt geholt. Ihr Arzt berät Sie, welches die beste Option für Sie ist.

Welche Beschwerden sind in der Schwangerschaft normal?

Eine Schwangerschaft kann mit vielen Beschwerden einhergehen. Durch die Belastung der Bänder und Gelenke durch das wachsende Gewicht des Babys können unter anderem Rückenschmerzen auftreten. Gerade im ersten Trimester treten außerdem Beschwerden wie Übelkeit oder Schwindel auf, ausgelöst unter anderem durch die Hormonumstellungen bei der werdenden Mutter. Viele leiden zudem unter Sodbrennen, da das wachsende Kind auf den Magen drückt und so Magensäure in die Speiseröhre aufsteigen kann. Die Beschwerden sind generell erstmal normal, sollten bei starken Einschränkungen aber bei den Kontrolluntersuchungen beim Gynäkologen oder der Hebamme angesprochen werden. Gerade gegen Sodbrennen gibt es hilfreiche Mittel, wie Gaviscon Liquid, die ungefährlich für das ungeborene Baby sind.

Was mache ich bei Übelkeit und Erbrechen?

Die sogenannte Morgenübelkeit gehört zu den häufigen Beschwerden einer Schwangerschaft, oft geht sie auch mit Erbrechen einher. Allerdings muss die Übelkeit und das Erbrechen nicht zwingend morgens auftreten. Es kann auch sein, dass es am Abend oder nachts am stärksten ist oder sogar den ganzen Tag über vorhanden ist. Um die Übelkeit und das Erbrechen abzumildern, können ein paar Tricks helfen:

  • Kleinere Mahlzeiten und dafür öfter essen
  • Nicht auf den Hunger warten, sondern schon vorher etwas essen
  • Schonkost wie Bananen oder Reis in den Speiseplan aufnehmen
  • Bei Übelkeit am Morgen nach dem Aufstehen: Noch im Bett ein paar (Salz)Kekse essen.
  • Kohlensäurehaltige Getränke trinken

Tritt Übelkeit und Erbrechen erstmals in der Schwangerschaft auf, ist es ratsam, dies mit dem Arzt zu besprechen, damit andere Erkrankungen ausgeschlossen werden.

Was ist Hyperemesis gravidarum?

Eine besonders schwerwiegende Form des Erbrechens in der Schwangerschaft ist Hyperemesis gravidarum. Die Schwangere erbricht bei dieser Erkrankung so viel, dass sie Gewicht verliert und Gefahr läuft, zu dehydrieren. In diesem Fall kann es auch für das ungeborene Kind gefährlich werden, wenn es nicht mehr genug Nährstoffe von der Mutter erhält. Eine engmaschige Kontrolle ist hier wichtig, damit die Schwangere unter Umständen intravenös im Krankenhaus die benötigten Nährstoffe und Flüssigkeit bekommt.

Welche Schwangerschaftskomplikationen können auftreten?

Hyperemesis gravidarum ist eher keine Beschwerde einer Schwangerschaft, sondern eine Komplikation. Neben dieser gibt es noch weitere, die gefährlich für die Mutter und den Fötus werden können.

Was ist ein Gestationsdiabetes?

Etwa vier Prozent der Schwangeren sind von einem Gestationsdiabetes betroffen. Diese besondere Form der Erkrankung Diabetes mellitus ist besonders tückisch, da sie keine Beschwerden auslöst. Daher wird bei allen Schwangeren ein Zuckertest zwischen der 24. und der 28. Woche durchgeführt. Ist dieser auffällig, werden weitere Behandlungsschritte besprochen. Nach der Geburt verschwindet der Gestationsdiabetes im Normalfall wieder.

Was ist eine Präeklampsie?

Präeklampsie wird auch als Schwangerschaftsvergiftung bezeichnet, etwa 40 von 1.000 Schwangeren betrifft diese Komplikation. Als auffälligstes Symptom tritt hierbei ein erhöhter Blutdruck auf. Als alleiniges Symptom reicht der Bluthochdruck aber nicht für die Diagnose einer Präeklampsie aus. Durch weitere Tests werden daher Organe auf Schäden untersucht. Ein vermehrtes Ausscheiden von Eiweiß über den Urin lässt beispielsweise auf eine Schädigung der Niere oder Leber schließen, ebenso wie erhöhte Leberwerte im Blut. Weitere Symptome können sein:

  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Sehstörungen
  • Starke Bauchschmerzen
  • Starke und plötzliche Gewichtszunahme
  • Wassereinlagerungen (Ödeme)

Das Gefährliche einer Präeklampsie ist einerseits der erhöhte Druck in den Blutgefäßen, wodurch diese beschädigt werden können. Betrifft das die Blutgefäße der Plazenta, kann das Kind nicht mehr genügend mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt werden. Die Behandlung besteht meist aus Ruhe bis hin zur Bettruhe sowie ausreichender Flüssigkeitszufuhr und einer eiweißreichen Ernährung. Sollten schwerwiegendere Beschwerden auftreten, kann aber auch der Aufenthalt im Krankenhaus nötig sein. Eine Präeklampsie muss zudem genau beobachtet werden, da sich daraus weitere Komplikationen entwickeln können. Zum einen die Eklampsie bei etwa einem Prozent der Betroffenen. Bei dieser treten verschiedene neurologische Störungen, wie Krampfanfälle oder Blutgerinnsel, auf, die lebensbedrohlich für die Mutter und das Kind werden können.

Zum anderen das HELLP-Syndrom, dies tritt bei etwa zehn bis zwanzig Prozent der Schwangeren mit schwerer Präeklampsie auf. Dieses Syndrom kann Hirnblutungen, einen Leberriss, Nierenversagen oder eine Ablösung der Plazenta auslösen. Übelkeit, Erbrechen und Oberbauchschmerzensind Symptome, die auf das HELLP-Syndrom hinweisen können. Bei diesem Syndrom sollte die Schwangere schnell in eine Geburtsklinik, da die einzige wirksame Therapie die Entbindung ist. Anhand einer Risikoeinschätzung von Mutter und Kind wird der Geburtstermin in der Klinik festgelegt.

 Info: HELLP steht für Hämolyse, erhöhte Leberwerte, niedrige Thrombozytenzahl (englisch: low platelet count). Als Hämolyse wird der Zerfall roter Blutkörperchen bezeichnet.

Darf ich Medikamente einnehmen?

Hinsichtlich Medikamente sind viele Schwangere sehr zögerlich, da die Wirkstoffe auf das ungeborene Kind übergehen können. Bei einigen Medikamente kann dies zu Problemen, wie Fehlbildungen oder Frühgeburten, führen. Es gibt auch Medikamente, durch die die Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt steigt.

Allerdings gibt es genauso viele Wirkstoffe, die nicht auf das Baby übergehen oder, wenn sie es tun, harmlos oder sogar nützlich sind. Dazu zählen unter anderem verschiedene Vitamin-Präparate. Gerade die für die Schwangerschaft wichtige Folsäure sollte daher eingenommen werden. Schmerzmittel sind im begrenzten Umfang ebenso möglich – hier sollte im Vorfeld aber der Arzt oder Apotheker konsultiert werden, welches Schmerzmittel angeraten ist. Dies unterscheidet sich je nach Trimester, in dem die Schwangere ist.

Wie sehen die ersten Wochen nach der Geburt aus?

Die ersten Wochen nach der Geburt werden auch Wochenbett genannt. Das Bett darin ist ein wichtiger Punkt: Mutter und Kind müssen sich von der Schwangerschaft und der Geburt erholen. Stress oder Termindruck sind in dieser Zeit fehl am Platz. Etwa sechs bis acht Wochen dauert die Zeit, danach können die Frauen wieder anfangen, ihren Alltag aktiver zu gestalten. Sport, um die Rückbildung nach der Schwangerschaft zu unterstützen, sollte ebenfalls erst nach dem Wochenbett begonnen werden.

Bei der Mutter können außerdem Geburtsverletzungen, wie ein Dammriss, vorliegen, die Zeit zur Heilung brauchen. In der Gebärmutter selbst ist durch die Ablösung der Plazenta während der Nachgeburt eine Wunde, die heilen muss. Aus der Gebärmutter fließt daher auch Wundsekret, der sogenannte Wochenfluss. Um Komplikationen, wie einen Wochenflussstau frühzeitig zu erkennen und dem vorzubeugen, ist die Kontrolle der Hebamme während des Wochenbetts wichtig.

Die Gebärmutter bildet sich zudem während des Wochenbetts zurück, was bei manchen Schwangeren mit schmerzhaften Nachwehen verbunden ist und die Hormone stellen sich von der Schwangerschaft wieder um. Aufgrund der Hormone kann sich ein paar Tage nach der Geburt der sogenannte Babyblues einstellen: Tage, an denen die Mutter nur heulen könnte. Nach ein paar Tagen sollte sich dies wieder bessern. Ist das nicht der Fall oder sollten die niedergeschlagenen Tage erst später auftreten, kann eine Wochenbettdepression dahinterstecken. Diese gehört in therapeutische Behandlung.

Die wichtigsten Infos zur Schwangerschaft kurz zusammengefasst

  • Schon in der Schwangerschaft ändert sich für die werdenden Eltern vieles, nicht erst nach der Geburt.
  • Schwangere sollten besondere Aufmerksamkeit auf ihre Ernährung legen. Nährstoffe wie Folsäure eventuell per Nahrungsergänzungsmittel einnehmen.
  • Sport ist in Maßen erlaubt, aber am besten keine Extremsportarten.
  • Die Schwangerschaft ist in drei Trimester und 40 Wochen eingeteilt. Sollte das Kind vor der 41. Woche nicht geboren werden, stehen engmaschigere Kontrollen an. Eventuell empfiehlt der Arzt eine Einleitung oder einen Kaiserschnitt.
  • Verschiedene Beschwerden sind normal, wie Sodbrennen oder Übelkeit und Erbrechen.
  • Sollten die Beschwerden die Schwangere belasten oder ernsthaftere Symptome hinzukommen, ist die Abklärung beim Arzt ratsam.
  • Medikamente können unter Umständen genommen werden, der Arzt kann dazu beraten.
  • Das Wochenbett bezeichnet die Zeit nach der Geburt und dient der Erholung von Mutter und Kind.

Literatur:
https://www.worldwidejournals.com/international-journal-of-scientific-research-(IJSR)/recent_issues_pdf/2013/June/June_2013_1370005164_bae12_161.pdf (abgerufen am 04.04.2024)
https://academic.oup.com/humrep/article/36/9/2538/6294415 (abgerufen am 04.04.2024)

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autorin Apothekerin Lisa Stenschke

Über unsere Autorin:

Lisa Stenschke | Apothekerin in der Robert-Koch-Apotheke
Seit 6 Jahren bin ich Apothekerin und von Anfang an mit Herzblut hauptsächlich in den Vor-Ort-Apotheken von myCare e.K. im Einsatz. Eine kompetente, umfassende und vertrauensvolle Beratung der Patienten ist mir sehr wichtig. Auch bei Instagram und Facebook freue ich mich bei "Frag Lisa" auf das Interesse an unseren Produkten. Mehr über L. Stenschke

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Janet, Apothekerin bei mycare.de
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